Durch den sich verschärfenden Arbeitskräftemangel rücken die Bedürfnisse der Arbeitnehmenden zunehmend in den Fokus. Die neue Studie des Branchenverbands swissstaffing zeigt: Flexibilität ist ein zentrales Bedürfnis von Erwerbstätigen, das in der Realität nur teilweise umgesetzt wird. Für rund 80 Prozent der Erwerbstätigen ist flexible Arbeitszeiteinteilung wichtig, aber nur gut die Hälfte kann so arbeiten. Kein Wunder, dass die überwiegende Mehrheit flexiblem Arbeiten positiv gegenübersteht: 79 Prozent sehen darin die Chance, Beruf und Familie besser zu vereinen und Eigenverantwortung zu fördern, 67 Prozent nehmen eine Erhöhung der Produktivität wahr.
«Flexible Arbeitsformen gibt es in drei verschiedenen Dimensionen: Flexibilität bei der Arbeitszeit, beim Arbeitsort und im Arbeitsverhältnis.»
Zur Entschärfung des Arbeitskräftemangels streben Politik und Wirtschaft die bessere Ausschöpfung des inländischen Erwerbspotenzials an: Teilzeitarbeitende sollen ihre Pensen erhöhen und Nichterwerbstätige in den Arbeitsmarkt eintreten. Wie zielführend sind diese Ansätze? Die Umfrage zeigt: Eine Aufstockung des Beschäftigungsgrads verspricht keinen Erfolg. Insgesamt möchten mehr Erwerbstätige ihr Pensum reduzieren (33 Prozent) als erhöhen (13 Prozent). Flexibilität ist eine mögliche Lösung: Verfügen Erwerbstätige über Freiräume bei der Arbeitszeitgestaltung, können sie in einem höheren Pensum arbeiten. Gleichermassen sieht es bei der Integration von Nichterwerbstätigen aus: Rund die Hälfte (48 Prozent) der Nichterwerbstätigen würde in den Arbeitsmarkt eintreten, könnte sie Arbeitszeit und -volumen flexibel gestalten.
Der aktuell herrschende Fach- und Arbeitskräftemangel wird sich in den kommenden Jahren verschärfen. Für Unternehmen bedeutet dies: Wollen sie in Zukunft Mitarbeitende gewinnen oder halten, müssen sie flexibles Arbeiten ermöglichen. Das Abwanderungspotenzial ist real: Obwohl die Mehrheit der Erwerbstätigen mit ihrer Stelle zufrieden ist, wäre fast die Hälfte bei passender Gelegenheit zu einem Stellenwechsel bereit.
«Temporärarbeit als flexible Arbeitsform integriert dank niedriger Eintrittsschwellen Nichterwerbstätige in den Arbeitsmarkt.»
Temporärarbeit als flexible Arbeitsform integriert dank niedriger Eintrittsschwellen Nichterwerbstätige in den Arbeitsmarkt. Insgesamt sind 45 Prozent der Nichterwerbstätigen offen dafür, über eine Plattform oder einen Personaldienstleister zu arbeiten. Andererseits ermöglichen Personaldienstleister bereits heute mit ihrem Geschäftsmodell flexibles Arbeiten. Ein spannender Ansatz, auf den eine Institution aus der Pflege setzt, macht es vor: Die festangestellten Pflegekräfte bestimmten ihre Einsätze zunächst selbst. Die verbleibenden Lücken im Einsatzplan werden durch Temporärkräfte eines Personaldienstleisters gefüllt. So können die Erwerbstätigen ihre Arbeitszeit über den Monat eigenständig planen.
Die Studie zeigt klar: Um das inländische Erwerbspotenzial optimal zu nutzen, ist es wichtig, dem Bedürfnis nach flexibler Arbeitszeitgestaltung durch eine Modernisierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen entgegenzukommen. Starre Arbeitszeitvorgaben entsprechen nicht dem Bedürfnis der erwerbsfähigen Bevölkerung. Flexible Arbeit ist der Schlüssel zur Ausschöpfung des inländischen Erwerbspotenzials und kann den Arbeitskräftemangel entschärfen. Als Vorreiterin für flexibles Arbeiten trägt Temporärarbeit zu dieser Lösung bei und hilft in einem gesetzlich und sozialpartnerschaftlich geregelten Rahmen, Herausforderungen des künftigen Arbeitsmarkts zu meistern. Forderungen aus der Politik nach einer Beschränkung der Temporärarbeit sind deshalb im Hinblick auf einen funktionierenden zukünftigen Arbeitsmarkt weder nachvollziehbar noch lösungsorientiert.
Das vollständige White Paper «Mehr Arbeitskräfte dank Selbstbestimmung» steht von swissstaffing zum Download zur Verfügung.
Quelle: «Handelszeitung», 2024
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