Heldinnen, die Geschichte geschrieben haben. Beruflich, menschlich, kulturell und politisch. Sie sind Vorbilder, Wegbereiterinnen und Ikonen. Damals wie heute.
Eine von Ihnen ist Amelia Earhart, amerikanische Flugpionierin, Bestseller-Autorin und Frauenrechtlerin.
Als eine der ersten amerikanischen Pilotinnen brach Earhart eine Vielzahl von Rekorden, schrieb Bestseller über ihr Leben als Pilotin, erlangte weltweite Berühmtheit und setzte sich dafür ein, Frauen zum Fliegen zu motivieren. Bei einem Flug über den Pazifik verschwand sie beim Versuch, als erster Frau per Flugzeug den Äquator zu umrunden, jedoch spurlos. Es gibt eine Vielzahl von Theorien zu ihrem Verschwinden. Doch was genau mit Earhart geschah, ist bis heute ein Rätsel.
Earhart behauptete sich auf eigene Faust in der männlich dominierten Welt der Aviatik. Ihr spektakuläres Leben und ihre abenteuerlustige und charismatische Persönlichkeit wurde das Thema zahlreicher Filme, Bücher und Songtexte. Noch heute ist ihr Name weltbekannt und gilt als Sinnbild weiblicher Emanzipation.
Ihr Jahrhundert: 20. Jahrhundert
Lebenszeit: 1897 – 1937
Beruf: Flugpionierin, Autorin und Frauenrechtlerin
Herkunft: Nordamerikaner mit deutschen Wurzeln
Lebenswerk: Mehrere Flugrekorde gebrochen, Bestseller-Autorin, Förderung von Frauen in der Aviatik und feministisches Vorbild
Fun Fact: Zu Ihrem Verschwinden kursieren teils kuriose Theorien u. a., dass sie und ihr Navigator nach einer Bruchlandung im Pazifik von japanischen Soldaten gefangen genommen worden wären
Die frühen Jahre: Earhart wurde 1897 im US-Bundesstaat Kansas geboren und wuchs in gutem Hause auf. Sie war die Tochter eines Anwalts und ihre Mutter kam aus einer reichen Familie. Später in der Kindheit Earharts geriet die Familie allerdings durch den Alkoholismus ihres Vaters und den Tod der Grosseltern in finanzielle Schwierigkeiten.
Abenteuerlustig: Bereits als Kind war Earhart in der ganzen Nachbarschaft bekannt für ihre Abenteuerlust. So baute sie, als etwas als Siebenjährige eine Rampe und eine selbstgemachte «Achterbahn» auf das Dach des Werkzeugschuppens ihrer Eltern. Ihr erster Flugversuch endete auf dramatische Weise, als die Holzbox vom Dach herunterfiel – zusammen mit der jungen Amelia. Die leichten Verletzungen, die sie sich dabei zuzog, schienen sie nicht weiter zu stören und sie teilte ihrer kleinen Schwester gleich nach dem Unfall mit: «Es war genauso, als ob ich geflogen wäre!»
Flugstunden: Earhart besuchte 1920 eine Flugshow in Long Beach, Kalifornien. Hier flog die damals 23-Jährige zum ersten Mal in einem Flugzeug. Das Erlebnis war so prägend für sie, dass sie sich sogleich entschloss, selbst Pilotin zu werden. Durch eine Reihe verschiedener Gelegenheitsjobs gelang es ihr, genügend Geld zu verdienen, um die notwendigen Flugstunden zu finanzieren. Das Fliegen erlernte sie von Anita Snook. Snook war selbst eine Pionierin der Aviatik und eine der ersten weiblichen Pilotinnen in Amerika. Earhart verbrachte so viel Zeit wie möglich auf dem Hangar und in den Lüften und erhielt noch im selben Jahr ihre Fluglizenz.
«Ich möchte Ihnen zu bedenken geben, dass ich mir über die Gefahren durchaus im Klaren bin. Ich will es tun, weil ich es tun will. Frauen müssen Dinge genauso versuchen, wie Männer es getan haben. Wenn sie versagen, darf ihr Versagen nichts anderes sein als eine Herausforderung für andere.»
- Amelia Earhart
Rekordbrecherin: Im Sommer 1921 kaufte Earhart ihr erstes Flugzeug. Sie gab dem gelben Doppeldecker den Namen «The Canary» (zu Deutsch: der Kanarienvogel). 1922 brach Earhart den Weltrekord für den höchsten Flug einer Frau als sie ihr Flugzeug auf einer Höhe von 14'000 Fuss (umgerechnet rund 4'300m) flog. Earhart verbuchte noch zahlreiche weitere Erfolge. So flog sie 1932 als erste Frau allein über den Atlantik. Ebenfalls vollführte sie als erste Pilotin einen Transkontinentalflug durch die USA und flog von Los Angeles bis New York. Hierbei brach sie gleichzeitig den Langstreckenrekord für Frauen mit fast 4'000 km Flugstrecke.
Spurlos verschwunden: 1937 hoben Earheart und ihr Navigator Fred Noonan von Miami aus ab. Der Startpunkt von Earharts bisher ambitioniertestem Flug. Ihr Ziel war es, 47'000 km weit zu fliegen und dadurch die Welt einmal am Äquator zu umrunden. Das Duo machte mehrere Zwischenlandungen, um Treibstoff zu tanken. Am 2. Juli verliessen beide einen Tankstopp in Neuguinea und flogen Richtung Howland Island, einer kleinen Insel im Pazifik. Earhart hatte fast das Ende ihrer Weltumrundung erreicht. Doch sie und Noonan kamen nie auf der Insel an. Der Funkkontakt den Earhart mit der amerikanischen Küstenwache hatte, brach auf dem Flug plötzlich ab. Es wird vermutet, dass ihr Flugzeug kurz danach 160 km von Howland Island entfernt abstürzte. Nach einer umfassenden Suchaktion konnten aber weder Earhart, Noonan noch ihr Flugzeug gefunden werden. Die beiden wurden als «auf See vermisst» deklariert und zwei Jahre später wurde Earhart für offiziell für Tod erklärt. Ihr mysteriöses Verschwinden wird allerdings bis heute in der Popkultur thematisiert und ist Quelle zahlreicher Theorien.
Bedeutung Ihres Beitrags
Frauen in der Aviatik: Earharts Errungenschaften in der Luftfahrt inspirierten Generationen von Pilotinnen. Einschliesslich der über 1000 Frauen, die während des zweiten Weltkriegs als amerikanische Pilotinnen dienten und u. a. Transportflugzeuge während des Krieges flogen.
«Amelia Earhart war ihrer Zeit voraus… diese lächelnde, selbstbewusste, kompetente und gleichzeitige mitfühlende Person ist jemand, auf die wir alle stolz sein können.»
- Walter J. Boyne, Luftfahrthistoriker und US-Luftwaffen-Offizier
Würdigung: Das Haus in dem Earhart geboren wurde fungiert heute als das «Amelia Earhart Birthplace Museum» und wird von «The Ninety-Nines» geführt – eine von Earhart ins Leben gerufene internationale Vereinigung von Pilotinnen deren erste Präsidentin sie selbst war.
Ausblick: Earhart war eine Pionierin der Luftfahrt und behauptete sich in einem damals von Männern dominierten Gebiet. Sie brach eine Vielzahl von Flugrekorden und setzte sich für die Förderung von Frauen in der Aviatik ein. Ihr aussergewöhnliches Leben und ihr mysteriöses Verschwinden liessen sie für immer in die Geschichte eingehen als eine der ersten Pilotinnen und ein Vorbildfigur weiblicher Emanzipation.
...und weiter geht es:
In unserem nächsten und letzten Beitrag der Miniserie Powerfrauen stellen wir die erste afrikanische Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai vor.
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