Heldinnen, die Geschichte geschrieben haben. Beruflich, menschlich, kulturell und politisch. Sie sind Vorbilder, Wegbereiterinnen und Ikonen. Damals wie heute.
Eine von Ihnen ist Wangari Maathai, kenianische Biologin, Umweltaktivistin, Frauenrechtlerin und Friedensnobelpreisträgerin.
Als erste Frau erwarb Sie 1971 den Doktortitel im Bereich Biologie an der University of Nairobi, in der Hauptstadt Kenias. Wangari engagierte sich im akademischen Bildungssystem ihres Landes und setzte sich auf politischer Bühne für Demokratie, Menschenrechte und insbesondere Frauenrechte ein. So wurde sie zur zentralen Identifikationsfigur der Frauenbewegung in Kenia. Später wurde Sie in das Parlament gewählt und erste grüne Politikerin Afrikas.
1977 rief Maathai das bis heute andauernde panafrikanische Aufforstungsprojekt "Green Belt Movement" ins Leben, was ihr den Beinamen "Mama Miti" (Kisuaheli für "Mutter der Bäume") einbrachte. 2004 wurde sie für ihren Einsatz für "nachhaltige Entwicklung, Frieden und Demokratie" mit dem Friedensnobelpreis geehrt.
Ihr Jahrhundert: 21. Jahrhundert
Lebenszeit: 1940 – 2011
Beruf: Professorin für Veterinäre, Dekanin Fachbereich Veterinärmedizin
Herkunft: kenianisches Volk der Kikuyu
Lebenswerk: Friedensnobelpreis für Engagement Frauenrechte und Umweltschutz, Gründerin "Green Belt Movement", erste grüne afrikanische Regierungspolitikerin
Fun Fact: Maathai war Mitglied des Club of Rome, einem Expertenrat und gemeinnütziger Organisation mit dem Ziel der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft der Menschheit durch Forschung und politische Teilhabe
Die frühen Jahre: Maathai stammt aus dem kenianischen Volk der Kikuyu, aus einer Familie in welcher der Vater polygam lebte - er hatte zehn Kinder mit vier Ehefrauen. Maathai absolvierte als begabte Schülerin eine bekannte Klosterschule und erhielt später ein Stipendium für ein Studium der Biologie in den USA. Ihr Studium setzte sie in Deutschland in Giessen und München fort und erlangte 1971 als erste Frau in Tiermedizin den Doktortitel der University of Nairobi.
Emanzipation in der Ehe: Wangari Maathai hatte 3 Kinder und liess sich auch in ihrer Ehe nicht unter den Stiefel stellen. 1979 liess sich ihr Ehegatte deshalb tatsächlich mit der Begründung scheiden, sie sei "zu gebildet, zu stark, zu erfolgreich, zu eigensinnig und zu schwer zu kontrollieren".
Politisches Engagement für Frauen, Umwelt, Demokratie: Maathai setzte sich unerlässlich für eine Verbesserung der Zustände in Kenia und ganz Afrika ein. 1977 gründete Sie mit dem "Green Belt Movement" (dt. Grüngürtel-Bewegung) das grösste panafrikanische Aufforstungsprojekt, welches bis heute in einer Vielzahl afrikanischer Länder andauert und in welchem Millionen Bäume gepflanzt wurden. Zugleich kämpfte sie auf politischer Bühne für Frauenrechte, weswegen die damalige Regierung um Staatschef Daniel arap Moi sie wiederholt inhaftieren und misshandeln liess. Internationale Hilfsorganisationen wie Amnesty International setzten sich vehement für Sie ein - Maathai selbst sagte einst darüber, dass ihr so mehrfach das Leben gerettet und ihre Arbeit ermöglicht wurde.
«Afrikanische Frauen müssen im Allgemeinen wissen, dass es für sie in Ordnung ist, so zu sein, wie sie sind - um zu sehen, wie sie sind, und um von Angst und Stille befreit zu werden.»
- Wangari Maathai
Politische Karriere als Frau: Nach einer erfolglosen Kandidatur für das nationale Parlament und das Präsidentenamt wurde sie 2002 für das opositionelle Wahlbündnis "National Rainbow Coalition" ins kenianische Parlament gewählt. Ihre Partei kam an die Regierung und der neue Staatschef Mwai Kibaki ernannte Maathai zur stellvertretenden Ministerin für Umweltschutz, wodurch sie zur ersten grünen Regierungspolitikerin Afrikas wurde.
Trägerin des Friedensnobelpreises: 2004 erhielt Maathai den Friedensnobelpreis für ihren Einsatz für "nachhaltige Entwicklung, Frieden und Demokratie", dabei insbesondere für ihren mutigen Widerstand gegen das kenianische Regime, ihren Einsatz für die rechte afrikanischer Frauen und ihre Gründung des "Green Belt Movement". Sie ist damit die erste weibliche afrikanische Trägerin des Friedensnobelpreises und etablierte Klima- und Umweltschutz als massgebendes Auswahlkriterium des Friedensnobelpreises.
Bedeutung Ihres Beitrags
Frauen in hohen politischen, zivilen und akademischen Ämtern: Wangari Maathai schaffte es entgegen aller Widerstände in mehrere herausragende Ämter - wie etwa mit ihrer Berufung als Direktorin der kenianischen Gesellschaft des Roten Kreuzes, als Mitglied des kenianischen Frauenrates, oder als Mitglied der Weltumweltkonferenz der Vereinten Nationen (UN). Sie ist ein leuchtendes Beispiel weiblicher Emanzipation in ihrer persönlichen, beruflichen und politischen Laufbahn in einer damals von Männern dominierten kenianischen Gesellschaft.
«Dr. Wangari Maathai ist eine Quelle der Inspiration für alle, die in Afrika für nachhaltige Entwicklung, Frieden und Demokratie kämpfen.»
- Würdigung des norwegischen Komitees des Friedensnobelpreises
Würdigung: Der von ihr 2004 erhaltene Friedensnobelpreis ist ein Zeichen internationaler Anerkennung und die Würdigung ihres Lebenswerks
Ausblick: Die von Maathai 1977 gegründete Bewegung "Green Belt Movement" ist bis heute aktiv und pflanzt in mehreren afrikanischen Staaten Millionen von Bäumen. Maathai wird auf Kisuaheli (weit verbreitete Verkehrssprache Ostafrikas) würdigend "Mama Miti" genannt - die "Mutter der Bäume". Somit leben die Ideen, welche sie pflanzte, in jedem einzelnen Baum fort, wie sie selbst einst sagte.
...und weiter geht es:
In unserem nächsten und letzten Beitrag der Miniserie Powerfrauen stellen wir die französische Nationalheldin Johanna von Orléans vor.
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