Heldinnen, die Geschichte geschrieben haben. Beruflich, menschlich, kulturell und politisch. Sie sind Vorbilder, Wegbereiterinnen und Ikonen. Damals wie heute.
Eine von Ihnen ist Ada Lovelace, eine der bedeutendsten britischen Mathematikerinnen des 19 Jahrhunderts.
Viele Historiker bezeichnen Sie aufgrund ihrer wissenschaftlichen Beiträge zum Urgestein des Computers – der Analytical Engine von Charles Babbage – als die «erste Person, die als Programmierer bezeichnet werden kann». Sie hat die heutige Architektur von Computern und die Programmierung um 100 Jahre vorausgedacht und das erste Computerprogramm der Welt geschrieben.
Noch heute ist der IT-Bereich eine überwiegend männliche Domäne. Viele wissen aber nicht, dass der Bereich fundamental von den wissenschaftlichen Errungenschaften einer Frau geprägt wurde. Lovelaces Werk und ihr Werdegang gelten als ein illustres Beispiel weiblicher Emanzipation und Leistung.
Ihr Jahrhundert: 19. Jahrhundert
Lebenszeit: 1815-1851
Beruf: Mathematikerin
Herkunft: britischer Adel
Lebenswerk: erste Anleitung zur Programmierung weltweit und Konzeptualisierung der Architektur von Computern in Hard- und Software, wie wir sie heute kennen
Fun Fact: im Alter von 12 Jahren entwirft Lovelace eine mechanische Flugmaschine in Form eines Pferdes
Ada Lovelace
Porträt von Ada Lovelace in Wasserfarbe von Alfred Edward Chalon um 1838
Werdegang und Lebenswerk (1815-1851)
Ihre mathematische Ausbildung: Gefördert von ihrer mathematisch interessierten Mutter absolvierte Ada eine naturwissenschaftliche Ausbildung und verschrieb sich insbesondere der Mathematik.
Schwierige Kindheit: Lovelace kam im Jahr 1815 als das einzige eheliche Kind des britischen Poeten Lord Byron zur Welt. Die Beziehung zu ihrem Vater war allerdings belastet. Er verliess Lovelace und ihre Mutter einen Monat nach der Geburt und verstarb als sie acht Jahre alt war. Dennoch benannte sie ihre beiden Söhne nach ihrem Vater und wurde, auf eigenen Wunsch hin, neben ihm begraben.
Ihre weibliche Emanzipation: Ada beteiligte sich öffentlich an den grossen mathematischen Diskursen ihrer Zeit und verstiess damit gegen die etablierten gesellschaftlichen Konventionen. Selbst der Besuch von Bibliotheken und Universitäten war Frauen damals untersagt. Ihr Ehemann wurde ihr zuliebe Mitglied der britischen Gelehrtengesellschaft «Royal Society» und schrieb für sie Artikel ab.
«Die Maschine kann nur tun, was wir ihr befehlen zu wissen» – Ada Lovelace zum Potenzial von mechanischen Rechenmaschinen
Ihr Lebenswerk: Sie arbeitete eng mit Charles Babbage – einem britischen Erfinder und Mathematiker – zusammen, welcher eine mechanische Rechenmaschine entwarf: die sogenannte «Analytical Engine», so gesehen das Urgestein des heutigen Computers. Ada Lovelace schrieb Mitte des 19. Jahrhunderts einen umfassenden wissenschaftlichen Beitrag zur Erläuterung und Bedienung des Analytical Engine. Darin schafft sie eine Grundlage der Programmierung und Rechenarchitektur, in welcher sie das Konzept moderner Computer erstmals herausarbeitet: Eine frei programmierbare Rechenmaschine mit einem physischen (Hardware) und einem symbolischen (Software) Teil.
Bedeutung Ihres Beitrags
Frauen in der Forschung: Bis heute ist Ada als eine der ersten und bedeutendsten Informatikerinnen bekannt. Mit ihren Erkenntnissen Mitte des 19. Jahrhunderts war sie ihrer Zeit weit voraus. Aufgrund ihres visionären Werkes wird Sie als Pionierin der modernen Informatik bezeichnet.
Vereinbarkeit von Beruf und Elternsein für Frauen: Parallel zu ihrem bedeutenden wissenschaftlichen Beitrag zog Ada drei Kinder auf und kam ihrer Rolle als Ehefrau eines britischen Adligen, des Earl of Lovelace, nach. In ihren Briefen mit einer befreundeten Mathematikerin schrieb sie von einer teils unglücklichen Ehe und der mangelnden Zeit für ihre wissenschaftliche Karriere, da sie sich als Frau hauptsächlich um die Erziehung ihrer drei Kindern kümmern musste. Zudem zielten bereits ihre erhaltene Erziehung und Ausbildung darauf ab, sie in die gesellschaftliche erdachte Rolle der Ehefrau und Mutter zu zwängen. Eine Rollenvorstellung aus der sie kontinuierlich ausbrach. Trotz aller Hindernisse florierte ihre wissenschaftliche Karriere. Sie erlangte weltweite Bekanntheit aufgrund ihres Forschungsbeitrags zur Analytical Engine.
Würdigung: In den 1970er-Jahren wir die Computersprache ADA nach ihr benannt.
«Ada Lovelace war eine Visionärin, die vorhersah, dass Computer weit mehr können, als nur rechnerisch Zahlen zu verarbeiten.»
Ausblick: Ada Lovelace hat Grosses erreicht, gegen den Widerstand damaliger gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Konventionen. Doch nicht nur für sich, sondern auch für viele Frauen weltweit bis heute. Für die einen ist sie Vorbild, welches Mut macht, für die anderen eine Wegbereiterin, die gender-bezogene Benachteiligung bekämpfte. Für die Menschheit ist sie vor allem jemand, der die Grundlagen unserer digitale Moderne als herausragende Wissenschaftlerin mitgestaltet hat.
...und weiter geht es:
In unserem nächsten Beitrag der Miniserie Powerfrauen stellen wir die US-amerikanische Flugpionierin und Frauenrechtlerin Amelia Earhart vor.
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