Sie hat sich von der Sekretärin zu einem Topjob hochgearbeitet. Heute dreht sich ihr Job um die Themen, welche die Schweiz beschäftigen: Helene Budliger Artieda, Chefin des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco.
Da gibt sich die Seco-Chefin vorsichtig optimistisch. Die Arbeitslosigkeit liegt bei tiefen 2.5 Prozent. «Es gibt keine Anzeichen, dass der Arbeitsmarkt schnell drehen könnte», so Budliger.
Dies, obwohl Gross-Firmen wie Migros oder Credit Suisse Entlassungen angekündigt haben. Die leichte Erhöhung der Arbeitslosigkeit im Januar 2024 sei saisonbedingt.
Die Zahl der über-50-jährigen Arbeitslosen ist im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 5.9 Prozent gestiegen. Ein Grund sei der abnehmende Fachkräftemangel.
«Ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden nicht diskriminiert», sagt jedoch die Seco-Chefin. Bei den 50- bis 64-Jährigen sei die Zahl der Arbeitslosen nicht höher als bei den Jungen. Und 70 Prozent der Über-55-Jährigen fänden innerhalb eines Jahres wieder Arbeit.
Wichtig sei, dass Arbeitssuchende die Unterstützung der Job-Coaches in den regionalen Arbeitsvermittlungszentren RAV annähmen. «Jeder von uns kann die Arbeit verlieren. Es ist ein bisschen ein Tabuthema. Doch sich dafür zu schämen, ist falsch.»
«Es gibt eine klare Abschwächung», sagt Budliger. Die Schweizer Wirtschaft wachse in diesem Jahr noch 1.1 Prozent. 2023 betrug das Wachstum 1.3 Prozent.
Wächst die Schweizer Wirtschaft nur wegen der Zuwanderung und nicht, weil wir produktiver sind? Helene Budliger sagt, die Schweiz sei auf Personenfreizügigkeit angewiesen, sie erweitere das Potenzial für Schweizer Firmen. Und sie führe auch zu einer Verjüngung der Wohnbevölkerung. «Im Zeitalter, wo wir in gewissen Regionen der Welt über starke Überalterung reden, ist das auch etwas Positives.»
Seit 2008 versucht die Schweiz, ein Freihandelsabkommen mit Indien abzuschliessen, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt. Nun steht man offenbar vor einem Durchbruch. Das ergaben Verhandlungen im Januar in Indien, bei der neben Wirtschaftsminister Guy Parmelin auch Helene Budliger dabei war. «Jetzt werden die letzten Feinheiten geklärt», sagt die Seco-Chefin.
Die Vorteile eines Abkommens mit Indien überwögen – einem Land mit 1.4 Milliarden Einwohnern. «Heute kämpfen unsere Firmen der Metallindustrie mit dem teuren Schweizer Franken und mit Deutschland, das nicht ganz in Form ist.»
Heute bezahle die Schweiz in Indien hohe Einfuhrzölle. Ein Freihandelsabkommen bedeute deshalb einen grossen Wettbewerbsvorteil. «Und wir wären vor der EU und vor Grossbritannien.»
Das Seco setze die Sanktionen gegen Russland zu wenig strikt um, so die Kritik an der Schweiz. Sanktionen, um Russland finanziell und militärisch zu schwächen.
Auch die Schweiz zieht zwar mit und friert zum Beispiel Vermögen von kremlnahen Politikern, Oligarchen und Unternehmen ein. Doch die USA und die EU befanden, die Schweiz sei zu passiv. Der US-Botschafter griff die Seco-Chefin dabei im vergangenen Jahr persönlich an.
Budliger fühlt sich heute nicht mehr angegriffen. Sie käme gerade von einem zweitägigen Besuch aus Washington zurück. «Es ist keine Kritik da, sondern Dank, dass sich diese Kooperation eingespielt hat und auch, dass sich die Schweiz entschlossen hat, die Sanktionen mitzutragen.»
Quelle: «SRF», Harry Stitzel, 2024
Seco-Direktorin über den Zustand der Wirtschaft – Eco Talk vom 19.02.2024
Kühlt sich 2024 die Schweizer Wirtschaft ab, Frau Budliger Artieda? – Eco Talk vom 19.02.2024
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