Die Zeiten standardisierter Interviews und reiner CV-Analysen sind vorbei. Im Zentrum stehen heute Beziehungsaufbau und echtes Interesse am Gegenüber – Candidate Relationship. Hier kommen Coaching-Kompetenzen ins Spiel: aktives Zuhören, gezielte Fragetechniken und nicht zuletzt Empathie.
Gute Recruiterinnen agieren zunehmend wie Coaches: Sie schaffen vertrauensvolle Räume, in denen Kandidatinnen offen sprechen und ihre Potenziale zeigen können – auch jenseits klassischer Karrierewege. Gerade im Kontext von Diversity & Inclusion gewinnen solche Kompetenzen an Bedeutung. Wer Vielfalt ernst nimmt, muss auch bereit sein, gewohnte Bewertungsmuster zu hinterfragen – und das beginnt bei der Haltung.
Recruiter und Recruiterinnen stehen unter wachsendem Druck: Schnelligkeit, Transparenz, Cultural Fit und eine überzeugende Candidate Experience müssen gleichzeitig erfüllt werden. Coaching-Ansätze helfen dabei, diesen Anforderungen souverän zu begegnen.
Sie stärken die Selbstreflexion, fördern den Umgang mit Unsicherheit und unterstützen eine klare Rollendefinition. Durch Supervision oder individuelles Coaching lassen sich blinde Flecken aufdecken – etwa unbewusste Biases – und neue Perspektiven gewinnen. So entsteht Raum für mutige Entscheidungen, etwa. bei Talenten mit unkonventionellen Lebensläufen.
Ein respektvoller Umgang mit Kandidierenden beginnt nicht bei der Prozessoptimierung, sondern bei der inneren Haltung der Menschen, die rekrutieren. Eine coachende Grundhaltung bedeutet, das Gegenüber nicht nur als Bewerbung, sondern als Persönlichkeit mit eigener Geschichte wahrzunehmen.
Auch eine Absage kann so ein wertschätzendes Erlebnis bleiben – wenn sie ehrlich, nachvollziehbar und respektvoll formuliert ist. Das wirkt direkt auf die Arbeitgebermarke und stärkt die Reputation nachhaltig.
Automatisierung im Recruiting – etwa bei der Vorselektion – ist sinnvoll und effizient. Doch in der Tiefe, wo es um das Erkennen von Potenzialen, den Umgang mit Ambivalenz und den Aufbau echter Beziehung geht, bleibt menschliche Kompetenz unersetzlich.
Coaching schult genau diese Fähigkeiten: Zuhören, zwischen den Zeilen lesen, individuell begleiten. Technologien können unterstützen – aber sie können nicht führen, entwickeln oder Vertrauen aufbauen. Wer heute erfolgreich rekrutieren will, braucht mehr als Tools und Prozesse. Es braucht Menschen, die begleiten, reflektieren und entwickeln können – nicht nur Talente, sondern auch sich selbst. Coaching ist dabei kein «Nice-to-have», sondern eine Schlüsselkompetenz für ein Recruiting, das nachhaltig wirkt – persönlich, kulturell und wirtschaftlich.
Unterm Strich: Recruiting wird zur Coaching-Disziplin Wer heute erfolgreich rekrutieren will, braucht mehr als Tools und Prozesse. Es braucht Menschen, die begleiten, reflektieren und entwickeln können – nicht nur Talente, sondern auch sich selbst. Coaching ist dabei kein «Nice-to-have», sondern eine Schlüsselkompetenz für ein Recruiting, das nachhaltig wirkt – persönlich, kulturell und wirtschaftlich.
Quelle: HR Today, Gastbeitrag von Sabina Ille, 2025
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