Nun springen auch die bekanntesten Sprecher der Generation Z in der Schweiz – Jo Dietrich und seine Partnerin Yaël Meier – auf den «Kids at Work»-Zug auf. «Oft werden wir gefragt, wie wir neben Kindern eine erfolgreiche Karriere machen können», schrieb Dietrich unlängst in einem Post auf Linkedin. Seine Lösung: «Wir integrieren die Kinder in unser Arbeitsleben.» Man erfährt, dass das Power Couple seine beiden Kinder, ein Jahr und drei Jahre alt, auch an Meetings mit CEOs und Investoren mitnimmt oder ans Swiss Economic Forum. Alles easy. So easy wie Dietrichs Fazit: «Wenn man Kinder bekommt, ist viel mehr möglich, als man denkt.» Er versuche vorzuleben, was für alle möglich sein müsse. Als Gründerpaar hätten sie einzigartige Voraussetzungen, was die Vereinbarkeit betrifft. Dazu postete der Gründer der Gen-Z-Beratungsagentur Zeam ein Familienbild.
Kinder ins Arbeitsleben integrieren – ist Dietrich mit diesem Ansatz ein Vorbild für seine Generation, wie einige Kommentatoren schrieben? Nein. Ich halte nichts von diesen «Alles geht, wenn man nur locker ist»-Thesen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine Dauer-Challenge, ja. Als alleinerziehende Mutter kenne ich das Dilemma zwischen Kind und Karriere aus dem Effeff, habe mich auch an starren Krippenöffnungszeiten oder schlecht angelegten Sitzungsterminen aufgerieben.
«Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine Dauer-Challenge.»
Karin Kofler, Geschäftsführerin der Zuger Wirtschaftskammer
Aber eines habe ich mir wahrlich nie gewünscht: Die Kinder zur Arbeit mitzunehmen zu können. Die Trennung dieser Welten ist voll okay. Schon während Corona belegten Studien, dass die damals alternativlose Vermischung von Privat- und Berufsleben Stress für Eltern und für Kinder bringt. Und dann stellt sich ja noch die Frage, die Dietrich im Post nicht beantwortet: Was bringt die Präsenz der Kinder im Arbeitsleben der Firma eigentlich genau oder – in seinem Fall – den Geschäftspartnern?
Der effizienteste Weg, die junge Generation beim Thema Vereinbarkeit weiterzubringen, besteht darin, sie darin zu stärken, ihre Rollen bei der Familiengründung härter zu verhandeln, Frauen dazu zu ermuntern, das Engagement des Partners konsequent paritätisch einzufordern, selber finanzielle Verantwortung zu tragen und sich von gesellschaftlichen und eigenen Erwartungen an sie als Mutter zu emanzipieren. Das nimmt schon mal Stress. Ein Spagat wird es immer irgendwie bleiben. Ausser vielleicht für Elon Musk.
Quelle: «Handelszeitung», Gastkommentar von Karin Kofler, 2024
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