Die Schweiz ist ein Land mit einer reichen Geschichte, die von vielen herausragenden Persönlichkeiten geprägt wurde. Unter diesen Persönlichkeiten finden sich auch viele bemerkenswerte Frauen, die in ihren jeweiligen Bereichen aussergewöhnliche Leistungen erbracht haben. Trotz ihrer beeindruckenden Errungenschaften sind leider viele dieser Frauen relativ unbekannt. In unserer Miniserie werden wir uns einige dieser bemerkenswerten Schweizer Frauen genauer ansehen und ihre Leistungen würdigen.
Juristin und Diplomatin
Studium: Internationales Recht in Bern, Genf und in Grossbritannien
Lebenswerk: Chefanklägerin sowohl des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien, zuständig für die Verfolgung schwerer Verbrechen während der Jugoslawienkriege, als auch des Internationalen Strafgerichtshofs für Ruanda, zuständig für die Strafverfolgung der Täter des Völkermords in Ruanda.
Carla Del Ponte ist eine der bekanntesten und einflussreichsten Persönlichkeiten des internationalen Strafrechts. Ihre Karriere als Staatsanwältin und Chefanklägerin der Internationalen Strafgerichte für das ehemalige Jugoslawien und Ruanda hat dazu beigetragen, den Weg für die Verfolgung von Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord zu ebnen.
Carla Del Ponte wurde am 9. Februar 1947 in Lugano, Schweiz, geboren. Sie studierte internationales Recht an der Universität Bern, an der Universität Genf und in Grossbritannien. Ab 1972 arbeitete Del Ponte in einer Rechtsanwaltspraxis in Lugano, 1975 gründete sie ihre eigene Kanzlei und spezialisierte sich anfangs auf Scheidungsrecht, was sie auf Dauer jedoch als langweilig empfand. 1981 wechselte sie auf die Anklageseite und wurde Staatsanwältin des Kantons Tessin und 1994 wurde sie zur Bundesanwältin der Schweiz berufen.
Im September 1999 wurde sie von den Vereinten Nationen zur Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien, zuständig für die Verfolgung schwerer Verbrechen während der Jugoslawienkriege, als auch des Internationalen Strafgerichtshofs für Ruanda, zuständig für die Strafverfolgung der Täter des Völkermords in Ruanda, ernannt. In dieser Position leitete sie die Untersuchungen und Anklagen gegen führende Politiker, Militärs und Führungskräfte der bosnischen Serben und Kroaten, die während des Bosnienkrieges (1992-1995) begangen wurden. Und auch viele hochrangige Persönlichkeiten der ruandischen Regierung und des Militärs wurden unter ihrer Leitung vor Gericht gestellt und verurteilt.
«Ich habe immer ausschliesslich dem Gesetz gehorcht, nichts anderem.»
Carla Del Ponte, "Interview mit dem Beobachter", 2019
Nach ihrem Rücktritt als Chefanklägerin lehnte sie eine Rückkehr zur Schweizerischen Bundesanwaltschaft ab. Sie wurde vom Bundesrat per 1. Januar 2008 zur Botschafterin der Schweiz in Argentinien ernannt. Ende Februar 2011 wurde sie pensioniert.
Del Ponte untersuchte seit August 2011 Menschenrechtsverletzungen in Syrien als Mitglied der «Independent International Commission of Inquiry on the Syrian Arab Republic», die vom UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (UNHCHR) eingesetzt worden ist.
Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine forderte sie im April 2022, internationale Haftbefehle gegen die russische Führung auszustellen und rasch eine Anklageschrift für den Weltstrafgerichtshof auszuarbeiten.
Über ihr bewegtes Berufsleben hat Carla Del Ponte mehrere Bücher veröffentlicht.
Für ihre couragierte Arbeit und den unermüdlichen Kampf, Menschenrechte durchzusetzen, wurde sie mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Nebst vielen internationalen Anerkennungen auch mit dem «Prix Courage – Lifetime Award» im Jahr 2019.
Quellen: Wikipedia und Beobachter
Carla del Ponte – ein Leben für die Gerechtigkeit | Beobachter
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