Der Bund erleichtert die soziale und berufliche Integration von asylsuchenden Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine in der Schweiz. Dafür wurde der sogenannte Schutzstatus S als schnelle und unbürokratische Lösung geschaffen. Neben einem zeitlich beschränkten Aufenthaltsrecht erhalten sie dadurch Zugang zu staatlichen Sozialleistungen und dem Arbeitsmarkt.

Die Registrierung der Flüchtenden erfolgt direkt an der Grenze oder in einem der Bundesasylzentren (BAZ) im Inland innerhalb von 90 Tagen nach Einreise. Hier finden Sie eine Übersicht der Bundesasylzentren mit 24H Hotline.

Das Verfahren ist schnell und unkompliziert. Personalien sowie Fingerabdrücke der Schutzsuchenden werden aufgenommen und es gibt eine kurze Befragung im BAZ. Danach entscheidet das Staatssekretariat für Migration (SEM), ob sie den Schutzstatus S erhalten.

Aufenthaltsbestimmungen für ukrainische Geflüchtete

Der Schutzstatus S ist ein nationaler Mechanismus mit dem Ziel, Flüchtenden schnell einen vorübergehenden Schutz zu gewähren - ohne ordentliches Asylverfahren. Er wurde 1998 als Reaktion auf die Fluchtbewegungen aus Ex-Jugoslawien während der Balkankriege eingeführt. Seit dem 12. März 2022 wird er im Zuge des im Februar ausgebrochenen Ukraine-Krieges erstmals angewendet.

Der Schutzstatus S gilt zunächst vorübergehend für 1 Jahr. Der Schweizer Bundesrat entscheidet über Verlängerung und Zeitpunkt der Aufhebung

Geschützte Personengruppen sind:

• ukrainische Staatsbürger und ihre Familienangehörigen (Partner:innen, minderjährige Kinder und andere enge Verwandte, welche zum Zeitpunkt der Flucht ganz oder teilweise unterstützt wurden)
• Schutzsuchende anderer Nationalität und Staatenlose sowie ihre Familienangehörigen, welche in der Ukraine aufenthaltsberechtigt sind oder dort einen Schutzstatus hatten

UkrainerInnen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt

Mit dem Schutzstatus S erhalten geflüchtete Menschen aus der Ukraine eine Arbeitserlaubnis und können ohne Wartezeit einen Job in der Schweiz aufnehmen.

Mit CV erfolgreich bewerben

• Für ihre Bewerbung brauchen Schutzbedürftige in der Regel mindestens einen CV (Lebenslauf). Oft haben sie jedoch verständlicherweise keine oder nur noch einen Teil ihrer Bewerbungsunterlagen bei sich. Eventuell sind diese Daten digital in einem Cloudspeicher vorhanden. Ansonsten helfen beim Erfassen eines neuen CV Behörden, Privatpersonen, Unternehmen und Personaldienstleister. Dabei ist es wichtig, den Geflüchteten bezüglich ihrer Ausbildung und Berufserfahrung viel Vertrauen entgegenbringen.
• Eine gesicherte Erreichbarkeit per Telefon, Email oder an einer vorübergehenden Adresse sind für eine laufende und sichere Kommunikation wichtig.

Jobwahl: Orientierung auf dem Schweizer Arbeitsmarkt

• Ob Vollzeit- oder Teilzeitjob: Ein Anstellung hilft den Menschen, in einem strukturierten Alltag Stabilität zu finden.
• Eine temporäre Anstellung gibt den Menschen Flexibilität für eine mögliche Rückkehr in ihre Heimat.
• Eventuell ist es bei Schwierigkeiten mit der Sprache sinnvoll, Jobs mit niedrigen Anforderungsprofilen zu berücksichtigen.

Mit Schutzstatus S zu einer selbständigen Erwerbstätigkeit

Personen mit Schutzstatus S können auch eine selbständige Erwerbstätigkeit aufnehmen. Das bedeutet, dass sie im eigenen Namen auf eigene Rechnung arbeiten, in ihrer Arbeit unabhängig sind und das wirtschaftliche Risiko selbst tragen. 

Dafür müssen sie zeigen, dass die notwendigen finanziellen und betrieblichen Voraussetzungen erfüllt sind, sowie eine ausreichende, eigenständige Existenzgrundlage vorhanden ist. Hier lesen sie alles Wichtige im offiziellen Leitfaden zur Selbständigkeit.

Wichtige Hinweise für Arbeitgeber

Personen mit Schutzstatus S verfügen über eine Arbeitsbewilligung. Jedoch gilt es, ihre besondere Situation bei einer Anstellung zu berücksichtigen.

1. Umsichtiger Umgang: Schulen und informieren Sie ihre Belegschaft.
2. Kurz- oder mittelfristige Anstellung: Womöglich möchten die Geflüchteten bald wieder in Ihre Heimat zurückkehren. Daher empfehlen sich Arbeitsmodelle mit einer sehr hohen Work Mobility oder Remote Work. Sie bieten beiden Seiten die Möglichkeit einer gesicherten, langfristigen Zusammenarbeit - zum Beispiel bei Jobs in der Programmierung oder Datenbewirtschaftung.
3. Genügend Freiraum für Mitarbeitende: Nebst der schwierigen Lage der Unterkunft ist auch die psychische Belastung sehr hoch und es braucht Raum für private Telefonate oder zur raschen Reaktion bei Ernstfällen. Zum Beispiel für die Unterstützung der Kinder oder den Erhalt persönlicher Informationen aus der Kriegsregion zum Befinden des Mannes, Vaters, oder Sohnes.
4. Unterkunftssituation und Transportmöglichkeiten: Prüfen Sie die Situation der Personen und bieten Sie nach Möglichkeit Lösungen an.
5. Bewerbungsverfahren: Sie können sich auch an einen Personaldienstleister wenden, der Personen mit Schutzstatus S begleitet. Diese können Ihnen Kandidaten empfehlen, nach dem die anfallenden Vorabklärungen schon sorgfältig erfolgt sind.