Es besteht ein Unterschied zwischen starken und schwachen KI. Schwache KI sind einfache Konstrukte, die für einzelne, spezifische Aufgaben eingesetzt werden. Ein Beispiel ist der Schachroboter: Er löst knifflige Schachaufgaben, kann aber weder eine Bewerbung schreiben noch ein Bild illustrieren. Starke KI hingegen entwickeln menschenähnliche Intelligenz; sie lernen, den richtigen Schachzug zu berechnen, können eine Bewerbung schreiben und liefern ein gewünschtes Bild. Die starken KI, die nun unsere Jobs gefährden sollen, gibt es effektiv noch gar nicht.
Beispiel: Chat GPT. Die Text-KI ist in der Lage, auf Anfrage perfekte Business-Reports, Mails und Programm-Codes zu erstellen. Sie wandelt den Input der Nutzerin direkt um, das Endprodukt überzeugt oft. Auch wenn beim Gebrauch der Gedanke aufkommen mag, dass das Programm mitdenkt: Chat GPT selbst weiss aber nichts. Es ist ein Modell, das mittels einer riesigen Sprachdatenbank gelernt hat, wie die menschliche Sprache syntaktisch funktioniert.
«Fakt ist, künstliche Intelligenz wird uns heute und morgen noch nicht den Job wegnehmen.»
Um Chat GPT und Co. vollumfänglich zu nutzen, braucht es teilweise mehr Zeit, als den Bericht selbst zu verfassen. Denn es geht noch weiter: Was Chat GPT ausspuckt, muss in fast allen Fällen noch nachbearbeitet werden. Wer die Zeit investiert und lernt, mit passenden Eingaben überzeugende Ergebnisse zu erhalten, der ist nach wie vor überrascht von deren hoher Qualität. Dass jetzt aber Chat GPT Journalistinnen, Berater und Kommunikationsexpertinnen überflüssig macht, ist realitätsfern. KI bedroht nicht, sie optimiert. Der Mensch bleibt im Zentrum. Die Mitarbeitenden erhalten mehr Freiraum, da die KI-Standardaufgaben einfach lösen kann, und können sich so ihren Soft Skills widmen: Teamfähigkeit, kreatives Denken, Zeitmanagement und Networking. Solche Skills kann eine KI (noch) nicht übernehmen. Auch Goldman Sachs betont in ihrem Bericht: Wenn KI korrekt eingesetzt werde, führe das zu positiven Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum.
Natürlich kann keine und keiner sagen, was in zehn Jahren sein wird: Fakt ist, künstliche Intelligenz wird uns heute und morgen noch nicht den Job wegnehmen. Schon zu den Zeiten, als die maschinelle Fertigung aufkam, ging eine Schockwelle durch die Arbeitswelt. Und trotzdem hat die Welt auch diese Revolution überlebt; es entstanden sogar neue Jobs. Was es braucht, ist Zeit – und keine Panik.
Quelle:
Handelszeitung, Olivia Ruffiner, 04.04.2023
WEF-Studie: Digitalisierung führt zu Umwälzungen in einem Viertel aller Jobs
Grosser Umbruch in der Arbeitswelt: Innerhalb von fünf Jahren wird es dem Weltwirtschaftsforum zufolge in einem Viertel aller Jobs deutliche Umwälzungen geben.
Insgesamt werden in Bereichen von Medien und Unterhaltung über öffentliche Verwaltung, Bildung, Landwirtschaft, Gesundheit, Energie, Fertigung bis zu Hotellerie und Gastronomie 69 Millionen Jobs geschaffen, aber 83 Millionen verschwinden, wie aus der WEF-Analyse hervorgeht.
«Regierungen und Unternehmen müssen die Veränderungen hin zu den Jobs der Zukunft durch Investitionen in Bildung, Umschulung und Strukturen für soziale Hilfen unterstützen», sagte WEF-Geschäftsführerin Saadia Zahidi. Im Zentrum der Zukunft der Arbeit müssten die Menschen stehen.
Medien- und Unterhaltungsbranche vor Umwälzungen
Neue Rollen gebe es vor allem in den Bereichen Technologie und Digitalisierung. Die Zahl der Arbeitsplätze für Fachleute für Datenanalyse, Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit dürfte um 30 Prozent steigen, wie das WEF nach der Befragung von gut 800 Unternehmen weltweit berichtete. Auch im Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz dürfte die Zahl um mehr als 30 Prozent steigen, im Agrarbereich um bis zu 30 Prozent und im Bildungsbereich um 10 Prozent.
Am schnellsten verschwinden würden Jobs an der Kasse, in Sekretariaten oder bei der Dateneingabe, wie aus dem alle drei Jahre erstellten «Bericht über die Zukunft von Jobs» hervorgeht. «Jobs» bezieht sich auf Arbeitsplätze und Berufe. Besonders grosse Umwälzungen sind der Analyse zufolge in der Medien- und Unterhaltungsbranche zu erwarten (32 Prozent), die geringsten in der Hotellerie und Gastronomie (16 Prozent).
Quelle: Handelszeitung, 02.05.2023
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